Wartungsanleitung für Viertaktmotoren

11 Apr. 2023 Engines & Aftercare
Wartungsanleitung für Viertaktmotoren

Wenn ein Motor auf lange Sicht seine Leistung bringen soll, muss er gut gewartet werden. Damit verlängert sich auch seine Lebensdauer.

Wenn Sie in einen hochwertigen Motor investiert haben, sollten Sie auch alles in Ihrer Macht stehende tun, um Ihre Investition zu schützen. Durch die regelmäßiger Wartung Ihres Viertakt-Motors sorgen Sie dafür, dass Ihr Gerät jederzeit die volle Leistung erbringen kann.

Hinweise zur Wartung Ihres Motors finden Sie in der Betriebsanleitung. Wartungshinweise für Motoren von Kawasaki finden Sie unter diesem Link. Alternativ können Sie auch einen Kawasaki-Händler in Ihrer Nähe suchen.

Änderungen an der Maschine erkennen

Kleine Veränderungen wie ein ungewohnter Geruch, andersartige Vibrationen oder lautere Motorgeräusche können darauf hindeuten, dass etwas nicht stimmt. Mit Ihren Sinnen und Ihrer Erfahrung können Sie erkennen, ob sich an Ihrer Maschine etwas geändert hat. Auch den scheinbar unbedeutendsten Veränderungen sollten Sie auf den Grund gehen.

Ein solcher Vorfall ereignete sich in der englischen Premier League: Beim Mähen des Rasens mit einem handgeführten Rasenmäher bemerkte der Platzwart ein weniger präzises Mähverhalten aufgrund der Vibrationen der Maschine.

Dies zeigte zwar keine großen Auswirkungen auf die Schnittqualität, wirkte sich jedoch erheblich auf das Streifenmuster auf dem Platz aus. Der Motor stotterte leicht und das Messer lief etwas langsamer, letztendlich wurde ein Problem am Vergaser erkannt. Hätte sich dieses Problem fortgesetzt, wäre der Kraftstoffverbrauch durch eine falsche Gemischaufbereitung gestiegen und auch der Motor hätte Schaden nehmen können. Wenn der Platzwart diesen leichten Veränderungen nicht nachgegangen wäre, wäre das Problem vermutlich nicht rechtzeitig erkannt worden.

Allgemeine Hinweise

Bevor wir gleich ausführlich auf die einzelnen Wartungsarbeiten eingehen, gibt es an dieser Stelle noch ein paar Hinweise zu einfachen Dingen, die für eine ordnungsgemäße Wartung zu beachten sind.

Nachfolgend einige einfache Tipps zur Wartung von Viertakt-Motoren:

  • Es liegt zwar auf der Hand, aber Routinewartungen sollten nicht hinausgeschoben und die täglichen Prüfungen von Öl und Luftfilter auf keinen Fall ausgelassen werden – Defekte oder Fehlfunktionen einzelner Teile kündigen sich meist vorher an.
  • Füllstände aller Flüssigkeiten auf einer ebenen Fläche überprüfen. An einer Steigung kann der Füllstand nicht korrekt ermittelt werden, je nach Neigungsrichtung wird eine höhere oder geringere Füllmenge angezeigt. Wird ein handgeführter Rasenmäher bei einer normalen Inspektion zur falschen Seite geneigt, kann der Vergaser mit Kraftstoff volllaufen.
  • Nach Reinigung mit Hochdruckreiniger alles überschüssige Wasser vom Gerät entfernen. Bei der Reinigung Ihres Geräts kann die Elektrik durch Wasseransammlungen beschädigt werden. WD-40 ist ein hervorragendes Mittel nach der Reinigung, da es Feuchtigkeit verdrängt und vor elektrischen Kurzschlüssen schützt.
  • Überlegen Sie immer genau, wo Sie Dinge ablegen – wenn beispielsweise der Kühlventilator des Motors durch Gegenstände abgedeckt wird, kann der Motor überhitzen und festgehen.
  • Benutzen Sie zum Reinigen der Zündkerzen keine Stahl-Drahtbürste. Diese hinterlässt Metallspuren, die zum Kurzschluss führen.

Das richtige Öl und Benzin verwenden

Auch wenn es offensichtlich erscheint, betanken überraschend viele Leute ihre Maschine mit dem falschen Kraftstoff.

Der Arbeitstag kann sehr lang werden, vor allem, wenn viel zu tun ist – und bei großer Hektik oder Müdigkeit wird die Viertaktmaschine auch schnell mal mit Zweitakt-Gemisch betankt. Wenn die entsprechenden Dosen und Kanister eindeutig gekennzeichnet sind und möglichst weit entfernt voneinander aufbewahrt werden, können solche Fehler vermieden werden.

Bei einer Lagerung von mehr als 30 Tagen den Kraftstoff aus dem System ablassen.

Das Ablassen des Kraftstoffs aus dem System vor einer längeren Einlagerung wird zunehmend wichtiger. Zur Verringerung der CO2-Emissionen werden dem Kraftstoff bis zu zehn Prozent Ethanol hinzugefügt. Ethanol wirkt hochkorrosiv, sodass es den Motor schädigen kann, wenn es bei längerem Stillstand der Maschine im System verbleibt.

Zwar mögen früher vielleicht keine Probleme aufgetreten sein, wenn Sie den Kraftstoff auch bei längerem Stillstand nicht abgelassen haben, aber ältere Motoren sind weniger korrosionsanfällig. Dies liegt daran, dass früher Chrom, Cadmium und Blei in den Vergasern verwendet wurden. Diese Metalle schützt zwar vor Korrosion, sind aber giftig und werden heute zum Glück nicht mehr verwendet.

Durch die geänderte Zusammensetzung des Kraftstoffs und die modernere Bauweise der Motoren ist es umso wichtiger, dass der Kraftstoff vor der Einlagerung aus dem System abgelassen wird.

Original-Ersatzteile verwenden

Mit dem Kauf von Original-Ersatzteilen von Kawasaki Engines vermeiden Sie das Risiko von Motorschäden durch fehlerhafte Ersatzteile. Sie können sich darauf verlassen, dass Ihr Ersatzteil genau nach den technischen Daten Ihres Motors produziert und geprüft wurde. Darüber hinaus standen bei der Entwicklung nicht die Kosten im Mittelpunkt, sondern die Leistung.

Im schlimmsten Fall kann die Verwendung von Fremdteilen zum Versagen des Motors führen, aber auch durch einen leichten Abfall des Wirkungsgrades kann Ihr Motor auf Dauer an Leistung verlieren. Die Kosten für Reparaturen und Wartungsarbeiten außer der Reihe können sich schnell summieren, ganz zu schwiegen von dem zusätzlichen Stress durch vermeidbare Ausfälle Ihrer Maschinen.

Unsere Experten Martin Cook und Dave Dunwoody aus der technischen Abteilung von European Kawasaki Engines Parts haben für Sie noch weitere Informationen über den Unterschied zwischen Originalteilen und Fremdteilen parat.

Wie oft sollten Sie Ihren Motor warten?

Die regelmäßige Wartung Ihres Motors trägt dazu bei, die Funktionsfähigkeit Ihres Motors generell zu verbessern. Damit können Sie Ihren Kraftstoffverbrauch senken, die Leistung steigern und die Gefahr von Ausfällen minimieren. Zur Wartung Ihres Motors sollten Sie immer die Betriebsanleitung des Motors zu Rate ziehen. Hier finden Sie alle Angaben zu Ihrem Motor und den benötigten Teilen. Die Betriebsanleitung sollte in der Nähe der Maschine sicher aufbewahrt werden, auch wenn auf der Website des Motorenherstellers die Anleitungen normalerweise zum Download bereitstehen, z. B. bei Kawasaki unter Technische Downloads.

Die nachfolgende Wartungstabelle gilt für einen FR-Motor, speziell für die Motoren FR 651, 691 und 730V. Denken Sie immer daran, dass diese Wartungstabellen nur eine Orientierung darstellen; vor allem beim Einsatz in staubiger Umgebung müssen bestimmte Wartungsarbeiten häufiger durchgeführt werden.

Einen Kawasaki Engines Händler für Ersatzteile und Service in der Nähe finden.

Täglich

  • Motoröl kontrollieren und auffüllen
  • Auf lose oder fehlende Muttern und Schrauben kontrollieren
  • Auf Kraftstoff- und Öllecks kontrollieren
  • ggf. Elektrolytstand der Batterie kontrollieren
  • Luftansaugfilter kontrollieren bzw. reinigen

Alle 100 Betriebsstunden

  • Papierelement des Luftfilters reinigen
  • Zylinder und Zylinderkopfrippen von Staub und Schmutz reinigen
  • Muttern und Schrauben nachziehen
  • Motoröl wechseln (alle 100 Std. oder jährlich; je nachdem, was zuerst eintrifft)
  • Zündkerzen reinigen und Elektrodenabstand nachstellen

Alle 200 Betriebsstunden

  • Ölfilter wechseln
  • Luftfilter-Papierelement wechseln

Alle 300 Betriebsstunden

WICHTIG: Diese Arbeiten müssen durch einen Vertragshändler von Kawasaki Engines durchgeführt werden. Händler in der Nähe finden.

  • Brennraum reinigen
  • Ventilspiel kontrollieren und einstellen
  • Ventilsitzfläche reinigen und läppen

Kawasaki empfiehlt das Ablassen des Kraftstoffs, wenn die Maschine länger als 30 Tage eingelagert wird.

Viertaktmotor warten

Auch diese Anleitung richtet sich im Einzelnen danach, welches Motorenmodell Sie verwenden. Natürlich gibt es Ähnlichkeiten, aber die vorliegende Anleitung ist für die Motorentypen FR 651, 691 und 730V vorgesehen.

Hier sind einige der eher allgemeinen Wartungsaufgaben für Viertaktmotoren aufgeführt.

Ölwechsel

Ein Ölwechsel ist einmal jährlich bzw. alle 100 Betriebsstunden durchzuführen, je nachdem, was zuerst eintritt. 

Arbeitsschritte zum Ölwechsel bei einem FR-Motor:

  1. Motor laufen lassen, um das Öl anzuwärmen
  2. Darauf achten, dass die Maschine in Waage steht
  3. Motor abstellen
  4. Peilstab herausziehen Anschließend, solange der Motor warm ist, die Ablassschraube herausdrehen und das Öl in einen geeigneten Behälter ablassen. Achtung: Auf keinen Fall das Öl ablassen, wenn der Motor heiß ist! Heißes Motoröl kann schwere Verbrennungen hervorrufen. Darauf achten, dass zum Ablassen des Altöls der Motor zwar warm, aber nicht heiß ist.
  5. Die Ölablassschraube wieder einsetzen und festziehen.
  6. Neues Motoröl einfüllen.
  7. Ölstand mit dem Peilstab überprüfen.

WICHTIG: Altöl ist ein Schadstoff und darf nur entsprechend den geltenden Gesetzen und Vorschriften entsorgt werden. Im Zweifel die zuständigen Behörden kontaktieren und die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in Erfahrung bringen.

Ölfilter wechseln

Den Ölfilter alle 200 Betriebsstunden auswechseln. Ähnlich wie beim Ölwechsel muss auch hier darauf geachtet werden, dass der Motor zwar warm, aber nicht heiß ist.

  1. Motoröl in einen geeigneten Behälter ablassen
  2. Ölfilter durch Linksdrehung abschrauben
  3. Auf die Dichtung des neuen Filters dünnen, sauberen Ölfilm auftragen
  4. Neuen Filter durch Rechtsdrehung einschrauben, bis die Dichtung an der Montagefläche anliegt. Anschließend den Filter von Hand um weitere ¾ Umdrehungen einschrauben
  5. Neues Motoröl nach Anleitung einfüllen
  6. Den Motor ca. drei Minuten laufen lassen, abschalten und kontrollieren, ob am Filter Öl austritt.
  7. Neues Öl einfüllen, um das Volumen des Ölfilters auszugleichen.

Luftfilterelement

Das Papierelement des Luftfilters sollte bei einem normal beanspruchten FR-Motor alle 100 Betriebsstunden gereinigt werden. Nach 200 Betriebsstunden bzw. einem Jahr muss der Filter ausgetauscht werden.

Zum Reinigen des Papierfilters diesen einfach leicht ausklopfen. Wenn der Filter stark verschmutzt ist und durch Ausklopfen nicht gereinigt werden kann, muss er ersetzt werden. Das Papierfilterelement sollte niemals mit Wasser oder Öl gereinigt und auf keinen Fall mit Druckluft ausgeblasen werden.

Zündkerzen warten

Die Zündkerzen alle 100 Betriebsstunden reinigen oder ersetzen und den Elektrodenabstand einstellen.

  1. Kerzenstecker abziehen und die Zündkerzen herausschrauben.
  2. Elektroden mit einer nichtmetallischen Bürste von Rußablagerungen befreien.
  3. Die Keramik auf Risse oder andere Verschleißerscheinungen und Beschädigungen untersuchen. Zündkerzen bei Bedarf durch neue ersetzen.
  4. Den Elektrodenabstand kontrollieren und erforderlichenfalls nachstellen. Der Abstand muss 0,75 mm betragen. Zur Korrektur des Abstands nur die Seitenelektrode mit einem geeigneten Werkzeug biegen. Zündkerzen einsetzen und mit 22 Nm festziehen.
  5. Kerzenstecker aufstecken.

Kühlsystem reinigen

Das gesamte Kühlsystem sollte alle 100 Betriebsstunden überprüft und gereinigt werden. Das Drehsieb sollte jedoch vor jeder Verwendung überprüft und von anhaftendem Gras und anderen Rückständen befreit werden.

Im Zuge der Reinigung des Kühlsystems sind die Kühlrippen sowie der Bereich unter der Motorabdeckung zu überprüfen und von Gras, Schmutz und anderen Rückständen zu befreien. Zur Reinigung müssen der Luftfilter ausgebaut, die Schrauben gelöst und das Lüftergehäuse abgenommen werden.

Unbedingt darauf achten, dass der Motor erst dann wieder gestartet wird, wenn alle Teile des Kühlsystems wieder eingebaut sind.

Braucht Ihr Motor eine Wartung?

Jetzt sollten Sie eine Vorstellung davon haben, wie oft der Motor gewartet werden muss und welche Schritte dafür notwendig sind. Außerdem haben Sie nützliche Wartungstipps erhalten und wissen jetzt, worauf Sie bei einer ordnungsgemäßen Wartung achten müssen. 

Unsere Beispiele gelten für einige Motoren unserer Baureihe FR, aber möglicherweise ist Ihr eigener Motor anders. Deshalb sollten Sie grundsätzlich die Betriebsanleitung zur Hand nehmen, wenn Sie spezifische Informationen für die Wartung Ihres Motors benötigen. 

Wie bereits erwähnt, können sich gerade Kleinigkeiten und die regelmäßige Wartung gewaltig auf Leistungsvermögen und Lebensdauer Ihres Motors auswirken. Wenn Sie ein wenig Zeit und Aufwand in die Pflege Ihres Motors investieren, wird Ihr Motor auch weiterhin die Leistung abliefern, die Sie erwarten.

Wenn eine Wartung ansteht oder Sie Unterstützung bei Wartungsaufgaben benötigen, sollten Sie einen Kawasaki-Händler in Ihrer Nähe aufsuchen.