Die Wettervorhersage für Europa 2023 – El Niño

28 Juni 2023 Landscaping & Turfcare
Die Wettervorhersage für Europa 2023 – El Niño

Der Begriff El Niño wurde im letzten Jahr mit Beklommenheit ausgesprochen und einige Landschaftspfleger treffen sogar schon Vorkehrungen für das Wetterereignis. Aber was ist das eigentlich genau und was bedeutet es für Ihren GaLaBau-Betrieb?

El Niño ist ein Ereignis von globaler Tragweite und kann auf der ganzen Welt für unvorhersehbare und schwierige Witterungsverhältnisse sorgen. Als Inhaber eines kleinen Unternehmens ist man leicht versucht, ein solches Phänomen einfach zu ignorieren, schließlich kann man ja doch nichts daran ändern. Wer diese Großwetterlagen jedoch versteht und sowohl Ursachen als auch Auswirkungen beachtet, kann seine Arbeitsweise entsprechend anpassen.

Vor allem können Sie sich mit dem Wissen über bevorstehende Änderungen beim Wetter frühzeitig auf die entsprechenden Auswirkungen für die Landschaftspflege vorbereiten.

Was ist El Niño?

Der Begriff El Niño bezeichnet ein globales Wetterphänomen, bei dem die Temperaturen im Pazifik je nach Region überdurchschnittlich hoch oder niedrig sind. Dies beeinflusst das Wettergeschehen auf der ganzen Welt. Wasser und Winde im Pazifik bewegen sich zwischen dem wärmeren El Niño und der kühleren La Niña hin und her. 

Nach den beiden kühleren Jahren mit La Niña sagen die Meteorologen für 2023 und 2024 einen sehr viel wärmeren El Niño voraus, der sich auf das Wettergeschehen weltweit auswirken wird. Zudem werden die Temperaturen den Prognosen zufolge weltweit weiter steigen und in diesem Jahr möglicherweise erstmalig 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau liegen. Noch verstärkt durch das Wetterphänomen El Niño, stehen uns daher in diesem Jahr wahrscheinlich ungewöhnlich hohe Temperaturen und extreme Witterungsbedingungen bevor.  

Was bedeutet El Niño für Europa?

El-Niño-Sommer

Es ist also nicht überraschend, dass sich Europa auf einen überdurchschnittlich heißen Sommer einstellen kann und wir wohl das fünfte oder sechste Rekordjahr in Folge erleben werden. Durch El Niño werden die Temperaturen zwischen Mai und Juli dieses Jahres wahrscheinlich steigen und sogar die Gluthitze von 2022 mit 50 °C in Teilen Europas und 40 °C selbst in Großbritannien noch übertreffen.

El-Niño-Winter

Europas Landschaftspfleger müssen sich aber nicht nur mit den steigenden Temperaturen auseinandersetzen. Bei vergangenen El-Niño-Ereignissen war der Winter in Europa genauso unvorhersehbar wie der Sommer.

Innerhalb Europas sind die Witterungsverhältnisse sehr unterschiedlich: Im Norden ist der Winter kälter und trockener, im Süden dagegen sehr viel feuchter.

Die Regenfälle in Europa werden durch den Druckausgleich zwischen Azorenhoch und Islandtief sowie der sich daraus ergebenden Richtung des Jetstreams bestimmt. Die starken Westwinde bringen Regengebiete über den Atlantik und lenken sie entweder nach Norden oder nach Süden. In einem El-Niño-Winter verlieren häufig sowohl Hoch- als auch Tiefdruckgebiete an Stärke und sorgen dafür, dass der Jetstream dieses Wetter nach Südeuropa trägt.

Wie wirkt sich El Niño auf die Landschaftspflege aus?

Die Erfassung des Klimas – und die entsprechende Planung der Arbeit als Landschaftspfleger – mag wie ein riesiges Puzzlespiel mit tausenden Teilen erscheinen. Ozeane und Atmosphäre sind in ständigem Wandel begriffen und selbst kleinste Veränderungen können große Auswirkungen auf die Arbeit der Landschaftspfleger haben.

In Wahrheit sind sich die Wissenschaftler selbst nicht ganz klar darüber, wie sich El Niño zukünftig in den verschiedenen Teilen der Welt auswirken wird. Daher sollte man überlegen, welche Extremwetterlagen am wahrscheinlichsten sind und wie man sich darauf vorbereiten kann.

Dürre

Zu den Ereignissen, die in Europa von El Niño erwartet werden können, zählen Dürren im Sommer. Diese werden nicht nur durch die außerordentlich hohen Temperaturen verursacht, sondern vor allem durch übermäßig feuchte oder trockene Witterung im Jahresverlauf – und El Niño ist sowohl das für eine als auch für das andere verantwortlich.

Beide Extreme verändern den Boden und beeinflussen den Feuchtigkeitsgehalt im Erdreich. Mit den nachfolgenden Tipps können Sie nicht nur eine perfekte Landschaftspflege selbst in Dürrezeiten gewährleisten, sondern auch die Gelegenheit nutzen und in neue, dürrebeständige Pflanzen und Grassamen investieren.

Der Trockenheit vorbeugen

Die Bodenkompression durch die Kombination aus feuchten Wintern und starker Begehung kann dem Wurzelbereich die Feuchtigkeit entziehen, welche das Gras und die Pflanzen für die Entwicklung benötigen. Durch die im Winter erlittenen Beschädigungen können die Wurzeln möglicherweise das Wasser nicht mehr aus der Erde gewinnen und speichern. Bei einer Hitzewelle ist die Katastrophe dann vorprogrammiert.

Wer den Boden unversehrt durch eine Dürre bringen will, muss Feuchtigkeit halten, Verdunstung verhindern und darauf achten, dass der Rasen möglichst wenig Schaden nimmt. Dazu beschreiben wir nachfolgend einige Tipps. 

Mähen

Um während einer Hitzewelle den empfindlichen Boden zu schützen und zu verhindern, dass sich ein traumhafter Garten in unwirtliches Ödland verwandelt, muss das Mähverhalten geändert werden. Gras besteht zu 85 % aus Wasser, sodass mit jedem abgemähten Zentimeter Gras auch Feuchtigkeit verlorengeht. Mit der Regel, dass bei einem Mähvorgang niemals mehr als ein Drittel des Grases entfernt werden sollte, lassen sich Feuchtigkeitsverluste verringern.

Mit größeren Zeitabständen zwischen den Mähvorgängen kann das Gras länger werden und damit den Boden vor Austrocknung durch Sonne und Wind schützen. Durch diesen natürlichen Schutz wird der Boden gekühlt, kann das Wasser länger speichern und ist vor Verdunstung geschützt, die sich bei Dürreperioden verschärfend auswirkt und das Pflanzenwachstum behindert.

Aerifizieren

Durch das Einbringen von Löchern in den Boden können Wasser und Sauerstoff direkt bis an die Wurzeln gelangen, sodass der Boden bei längerer Trockenheit mehr Wasser speichern kann.

Die beste Zeit für die Aerifizierung ist das Frühjahr, wenn der Boden einerseits noch nicht zu hart, aber andererseits trocken genug ist, dass sich die Öffnungen nicht wieder verschließen und das Gras am stärksten wächst. Damit hat der Rasen die beste Chance, eine Dürrezeit zu überstehen.

Dürreresistentes Gärtnern

Angesichts der Auswirkungen von El Niño auf unser Wettergeschehen lohnt es sich, neben der Anpassung vorhandener Praktiken auch neue, auf die neuen Klimabedingungen abgestimmte Ideen im GaLaBau in Betracht zu ziehen.

Durch tiefes Umgraben und Einbringen großer Mengen organischen Materials wird die Struktur des Bodens verbessert, er kann mehr Wasser speichern und an die Pflanzen weitergeben.

Die Verwendung von Pflanzen, die mit Trockenheit bestens zurechtkommen, beispielsweise solche mit graugrünen oder silbrigen Blättern kann eine Gartenlandschaft aufwerten und auch eine Hitzewelle gut überstehen lassen. Das Laub reflektiert einen Teil der Sonneneinstrahlung und trägt somit dazu bei, dass die Pflanze Feuchtigkeit besser speichern kann.

Vernässung

Änderungen am Golfstrom und steigende Temperaturen verstärken im Winter die Vernässung von Rasen und Boden. Die Luft kann mit jedem Grad, um das die Temperatur steigt, bis zu sieben Prozent mehr Feuchtigkeit speichern, sodass die Gefahr von Regenfällen und sehr feuchten Wintern wächst.

Mehr Regen kann einen ansonsten sehr gepflegten Rasen schnell in einen Morast verwandeln und ein Landschaftsbauprojekt lahmlegen. Darüber hinaus wird ein nasser Boden auch stärker verdichtet, besonders wenn viel darauf gelaufen wird. Dies schädigt die Wurzeln im Erdreich, führt kurzfristig zu toten Stellen und verschärft langfristig das Dürreproblem.

Nassen Rasen pflegen

Wie bei der Dürre ist eine der besten Maßnahmen zur Vermeidung von Staunässe die Aerifizierung des Bodens im Winter und im Frühjahr um die Verdichtung zu mindern.

Auch durch den Einsatz schwerer Maschinen bei nasser Witterung steigt die Gefahr der Bodenverdichtung. Mit Blick auf die feuchteren Winter, die uns auch künftig, nach dem diesjährigen El Niño, bevorstehen, lohnt sich möglicherweise die Investition in einen leichteren Mäher.

Auch bei schwierigen Bedingungen auf die eigene Gesundheit achten

Gerade bei unsicheren und widrigen Bedingungen sollten Sie nicht darauf achten, wie die Natur auf den Klimawandel reagiert, sondern auch auf sich selbst. Änderungen der Jahreszeiten und extreme Temperaturen können dazu führen, dass Landschaftspfleger ihre Arbeitsweise auch zu ihrem eigenen Wohl ändern sollten.

Bei starker Hitze bedeutet dies beispielsweise, seinen Arbeitstag früher zu beginnen, um die kühleren Morgenstunden zu nutzen, und für besonders anstrengende Arbeiten mehr Zeit einzuplanen. In diesem Beruf sind Ihr Körper und Ihre Gesundheit Ihr Kapital. Daher sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie in der Sommerhitze ausreichend Pausen einlegen um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Dabei geht es nicht nur darum, Ihre körperliche Gesundheit zu schützen. Angesichts des unvorhersehbaren Wettergeschehens ist es ganz normal, dass sich ein GaLaBauer Sorgen macht oder sogar Existenzängste verspürt. Mit den folgenden Tipps können Sie etwas für Ihr seelisches Wohlbefinden tun:

  • Achten Sie auf eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit – ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, seinen Hobbys nachgehen … das scheint auf der Hand zu liegen, wird in der Tat aber häufig vernachlässigt.
  • Pflegen Sie Ihre Freundschaften – die Landschaftspflege kann sich einsam anfühlen, suchen und pflegen Sie Kontakte zu Menschen, die vielleicht dem gleichen Stress ausgesetzt sind. Online-Plattformen sind ein guter Weg für den ersten Schritt. Erfahrungen weitergeben, Ratschläge annehmen oder einfach nur zu wissen, dass andere vor ähnlichen Problemen stehen, kann schon sehr helfen.
  • Scheuen Sie sich nicht davor Hilfe zu suchen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr seelisches Wohlbefinden leidet. Ob Angehörige, Freunde oder Therapeuten – in Ihrem Umfeld gibt es viele Menschen, die gern ein offenes Ohr für Ihre Sorgen haben.

Kawasaki Engines

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